Unser Boden - Seine Geheimnisse, seine Funktion. Seine Wichtigkeit.

Unser Boden

Unser Boden – Seine Geheimnisse, seine Funktion. Seine Wichtigkeit.


Am 1.2.2024 fand im Rahmen von OPEN SPACE im HACKERHAUS in Bad Erlach die Veranstaltung
 „Unser Boden – Seine Geheimnisse. Seine Funktion. Seine Wichtigkeit“ statt. 

Knapp 30 Besucher kamen zu dieser Mischung aus Workshop und Vortrag von und mit Elke Guttmann vom KAT (Klimabündnis Arbeitskreis Thermengemeinden).  2023 war „BODEN“ das Jahresthema des KAT. Es wurden 30 Postkarten zu diesem Thema entwickelt und gedruckt. Diese waren die Basis für den Einstieg in diese Veranstaltung. 

Nachdem der KAT vorgestellt und das Klimabündnis mit dem Engagement für den Regenwald am Rio Negro erklärt war, zog jede/r Besucher/in eine der 30 Karten und ordnete sich nach dem darauf beschriebenen Thema in einer der 4 Gruppen: WASSER, KLIMA, BODENVERBRAUCH oder BODENBIOLOGIE, ein. Damit war man auch schon mitten im Thema. Jede Karte wurde vorgelesen und Elke Guttmann ergänzte diese Informationen anhand ihrer informativen Plakate.

Nach dieser Runde waren schon viele Aspekte des Bodens besprochen. Der Bogen spannte sich vom Bodenleben, über unsere Lebensgrundlagen, Versiegelung, angepassten Hausbau, Boden als Klimapuffer, gesunder Boden als Garant für unsere Gesundheit, bis zur individuellen Lebensweise. Elke Guttmann erzählte spannende Details über die Fähigkeiten des Bodenlebens und darüber, wie alles zusammenhängt. Fliegenpilze zum Beispiel sammeln mit ihrem feinen Myzel Nährstoffe aus dem Boden ein und führen sie vorzugsweise Fichten und Birken zu, die sie über ihre Wurzeln aufnehmen und sich mit Zucker für die Pilze bedanken. Dass in einer Handvoll Boden mehr Lebewesen leben, als Menschen auf der Erde sind, ist schon erstaunlich.  Regenwurm und Tausendfüssler, Springschwänze, Bakterien und Pilze haben alle eine wichtige Rolle in der Zersetzung von Stoffen und dem Boden- und Humusaufbau. Letzterer geht recht langsam vor sich. Damit 1 cm Humus entsteht, braucht es 100 Jahre. Umso umsichtiger muss man mit dem Boden umgehen. Ohne Bodenleben gibt es keinen gesunden Boden. Gefährdet wird dieses aber durch Chemie in der Landwirtschaft, durch unbedecktes oder unbewachsenes Liegenlassen der Erde und auch durch Pflügen, wo die sensiblen Bodenschichten umgebrochen werden.  Viele Landwirte sind daher bereits auf schonendere Bodenbehandlung (Grubbern beispielsweise) umgestiegen.        

Mit Getränken und Snacks aus dem Weltladen klang dieser interessante Abend gemütlich aus.  

Bereits am Vormittag waren nacheinander 2 Klassen der VS Bad Erlach zu Gast bei „Geheimnisse des Bodens“.  Die Bodenkarten boten auch hier einen guten Einstieg in das Thema. Die Kinder erzählten, was sie vom Boden wissen, und Elke Guttmann ergänzte im Dialog. Trotz des für Kinder eher sperrigen Themas war deren Aufmerksamkeit groß und die Mitarbeit der Kinder beachtlich. Besonders dürfte ihnen gefallen haben, mit den Händen verschiedene Arten von Sand, Lehm und Erde anzugreifen und zu sehen, wie Wasser von den Bodenarten unterschiedlich aufgenommen wurde.                       


Boden – lebendige Erde und Basis für alles Gebaute

 

So wie Luft und Wasser ist auch der Erdboden unsere Lebensgrundlage: ohne fruchtbare Erde keine Pflanzen, die uns ernähren.

Gleichzeitig trägt der Boden aber auch alle unsere Bauten – unsere Häuser, Straßen, Einkaufszentren, Parkplätze, Industrieanlagen, …. In Schotter- und Sandgruben, Steinbrüchen werden Materialien für das Bauen, in Bergwerken für unsere Aktivitäten entnommen. Was einmal zuasphaltiert oder zubetoniert ist, kann nur mit großer Mühe wieder zu einer Lebensgrundlage werden - und das dauert Jahrzehnte. Daher müssen wir weise abwägen, wie viel Bodenfläche noch versiegelt werden darf und wo.

Was leistet lebendiger Boden für uns?

Unser vermeintlich fester Boden besteht zu 50% aus Hohlräumen, je zur Hälfte für Luft und Wasser. Diese Hohlräume können Regenwasser aufnehmen, speichern und langsam an die Pflanzenwurzeln abgeben. Dadurch werden Überschwemmungen vermieden. Ist der Boden aber verdichtet, z.B. durch Befahren mit schweren Maschinen, fließt das Wasser oberflächlich ab, reißt die Erde mit und es kommt zu Erosion und Muren.

Die zweiten 50% bestehen aus Festsubstanz (Gesteine, Schotter, Sand) und 5% organischer Masse. Diese weist viele Wurzeln auf, Humus und all seine Zwischenstufen sowie 5% Bodenlebewesen.

Vom Humus und diesen wenigen % Bodenleben hängt die Fruchtbarkeit ab, durch die die Pflanzen entstehen, die für uns Nahrung, Rohstoffe (z.B. Holz) und Energielieferanten sind. Gleichzeitig vermitteln die Bodenlebewesen ständig zwischen Atmosphäre, Grundwasser und Pflanzendecke, filtern das Wasser und puffern 20% des vom Menschen als CO2 freigesetzten Kohlenstoffes.

Vor allem aber zerlegen die Bodenlebewesen alles, was an Blättern, Nadeln, abgestorbenen Tieren, …. zu Boden fällt: sie zerkleinern es, fressen es. Was von den einen ausgeschieden wird, dient anderen als Nahrung und wird - mit neuen Mikroorganismen versetzt - wieder ausgeschieden und weiterverarbeitet, bis aus den komplexen organischen Strukturen einfachere geworden sind und sie letztlich bis zu einzelnen chemischen Elementen abgebaut wurden. Daraus entstehen dann wieder komplexere Verbindungen, die den Pflanzen als Nahrung dienen. So sorgen die Bodenlebewesen dafür, dass dieser ewige Nährstoff-Kreislauf funktioniert. Wenn wir Menschen Pflanzen entnehmen, müssen wir daher Nährstoffe zurückgeben, z.B. tierischen Mist, Kompost oder Gründüngung, die dann eingearbeitet wird und dem Bodenleben als Futter dient.

In einer einzigen Handvoll Erde gibt es mehr dieser Bodenlebewesen als Menschen auf unserem Planeten. Das erklärt sich aus der Kleinheit vieler dieser Lebewesen: Bakterien und Pilze sind nur Tausendstel Millimeter groß. In einem Fingerhut voll Erde haben 100 m Pilzfäden Platz. Einzeller sind schon ein bisschen größer. Aber alle kennen wir Tausendfüssler, Asseln, Spinnen, Käfer, den Regenwurm, . Begegnen wir diesen wichtigen Helfern mit Respekt!


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08.03.2024 11:19

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